Magermilch und lange Strümpfe

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„Magermilch und lange Strümpfe waren äußerliche Zeichen von Entbehrungen, die ich als Kind nicht als solche empfand. Meine Generation hatte keine besseren Zeiten erlebt, wir kannten nur diese.“ – Bernd-Lutz Lange erzählt von einer kargen, aber dennoch glücklichen Kindheit nach dem Krieg, an die sich viele seiner Generation ähnlich erinnern werden. Ein Eimer Kartoffeln als Konfirmationsgeschenk war damals hoch willkommen, und Stoppeln besserte den bescheidenen Lebensmitteletat ein wenig auf. Die Menschen waren erfinderisch, wenn es darum ging, dem Mangel zu Leibe zu rücken. Glücklich nannte sich, wer einen Handwagen besaß, ein Fahrrad galt als größter Luxus. Und reisten westliche Altersgenossen an die Riviera, fuhr man hierzulande vielleicht mal zu Verwandten ins Thüringische. Augenzwinkernd nimmt Bernd-Lutz Lange nicht nur die eigene Kindheit unter die Lupe; seine Erinnerungen sind verwoben mit Geschichten um die junge Republik. Stalinstadt war den Genossen eine besondere Errungenschaft, den Generalissimus zu ehren selbstauferlegte Verpflichtung. Polit-Kampagnen riefen Schüler zum Kampf gegen die Kartoffelkäfer, Parteiverfahren brachten manchen um die Möglichkeit, den Beruf auszuüben.

„Aber das schlimmste für unsereinen waren die langen Strümpfe mit dem gestrickten Leibchen. eine Schande für jeden Jungen!“
Bernd-Lutz Lange erzählt von einer kargen, dennoch unbeschwerten Kindheit nach dem Krieg und in der jungen DDR. Fruchtschnee und Affenfett, Brausepulver und Muggefugg, Wattfraß und Kartoffelkäfer feiern in diesen Erinnerungen ihre fröhlichen Urständ.
Ein heiteres Zeitdokument: wie der Autor selbst, so steckte auch die Republik in den Kinderschuhen, und nicht alle Gehversuche endeten glücklich.

„Es ist die Schnellebigkeit unseres Jahrhundert, die solch ein Überlieferungsbuch wichtig macht.“ Die Zeit