Man kann auch zweimal sterben

Die BAWAG, ein Gericht und die Hintergründe

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Schon wieder ein Buch über die BAWAG. Was gibt es dazu noch zu sagen? Die Antwort lautet: Die Wahrheit über und von Johann Zwettler. Es gibt ein Urteil, doch Recht gesprochen wurde nicht.Es gibt zwei schwerkranke Verurteilte. Diese haben weder die Bank noch deren früheren Eigentümer ÖGB geschädigt. Doch Medien fordern deren Haft. Es gibt ferner einen gesunden, freigesprochenen Multimillionär, der mittels undurchsichtiger Transaktionen Zwettlers Leben ruiniert hat. Jener, in der Anklage als Spekulant Bezeichnete und mutmaßliche Betrüger, lebt unbehelligt in New York. Es gibt eine nicht eben gesunde Richterin, die als Belohnung für ihre Prozessführung auf der Bühne des Justizministeriums als Ministerin auftreten durfte. Ihr einstiger Förderer, Ex-Vizekanzler Josef Pröll, erkannte seinen Fehler zu spät. Erst sein Rückzug aus der Politik im April 2011 erlaubte es, die Untalentierte diplomatisch abzulösen. Engagiert ist sie derzeit in einem anderen Theater namens Antikorruptionsbehörde. Es gibt einen ehemaligen Staatsanwalt. Der hat schon mehrere Berufe ausgeübt. Er wurde belohnt, da er mit der Anklage gleich das Urteil geliefert hat. Die oben erwähnte Ministerin nahm ihn mit in ihr Ministerium. An dessen Leitung soll er führend beteiligt gewesen sein, da sich die Ressortchefin damit angeblich schwer tat. Sie war auch vorher nie Ministerin. Jetzt hat dieser Herr, Mag. Georg Krakow, erneut die Stellung gewechselt. Er ist in einer Anwaltskanzlei tätig. Dann gibt es noch den vom Gericht bestellten Gutachter namens Dr. Fritz Kleiner. Er kassierte für ein Blitzgutachten, etwa vier Monate Arbeitszeit, 650.000 Euro. Außer den Kosten überraschen am Gutachten die Übereinstimmung mit der Anklageschrift und Behauptungen, die andere Wirtschaftsfachleute als „Irrlehren“ qualifizierten.Menschen agierten auf einer Bühne. Das Spiel hieß Leben, und war eine Tragödie. Ein Gericht erstellte sich selbst die Regeln, nach denen es vorging. Die Regisseure, Politiker genannt, dankten. Der Oberste Gerichtshof bestätigte manche der Spielregeln. Dem Schein war Genüge getan. Die Justiz hat sich selbst befleckt. Der Schaden, den ein Erstgericht mit einem Fehlurteil angerichtet hat, bleibt irreparabel. Nach dem BAWAG-Urteil ist der Glaube an die unparteiische Rechtssprechung in Österreich tot. Niemand kann die Schäden, welche den Verurteilten zugefügt wurden, je gut machen. Nur sie selbst kennen das Leid, das sie erlebten und erleben. Täglich, auch nachts. Bis ans Lebensende.Johann Zwettler wird darüber berichten. Er wird den Leser durch das Innenleben einer Bank führen. Er hat führend mitgewirkt, wie aus der unbedeutenden Arbeiterbank die große BAWAG wurde. Er wird erzählen, wie es dazu kam, dass Verluste mutmaßlich infolge betrügerischer Machenschaften entstanden. Er wird auch erzählen, wie ein Gericht alle, wirklich alle, Beweise zu seinen Gunsten nicht anerkannte. Er wird offen über einen Prozess reden, dessen Ergebnis, die Verurteilung, bereits vor dessen Beginn feststand.Das Buch wird den Menschen Zwettler vorstellen. Vom Jedleseer Buben und vom Generaldirektor einer Großbank wird es erzählen. Von Ehrungen und Demütigungen wird man hören. Von einem wortbrüchigen Nachfolger wird erzählt werden und einem Amateurminister, der ihn als Kriminellen bezeichnete. Von der „Pleitebank“ BAWAG wird man lesen, die einem Investor immerhin 3,2 Milliarden Euro wert war. Über den ÖGB, den österreichischen Gewerkschaftsbund, wird berichtet, der sich dadurch geschädigt fühlte, dass er 2,6 Milliarden Euro durch den Verkauf seiner Bank lukrierte, wodurch er die Insolvenz abwenden konnte. Lügner werden entlarvt, die behaupteten, Beiträge der Mitglieder seien in die BAWAG geflossen. Doch es war umgekehrt. Jährlich flossen Millionen von der BAWAG zum ÖGB.Über Menschen wird berichtet und über deren Taten. Namen und Fakten werden genannt. Am Ende wird Johann Zwettler vor dem Leser stehen, wie ein alter Bekannter. Möge er ihm zum Freund werden, wie er dem Autor zum Freund geworden ist.