Mao II

von

Don DeLillo: Sprengmeister der Paranoia: Mao II handelt von Bill Gray, einem Starautor, der sich wie J. D. Salinger und Thomas Pynchon vor der Öffentlichkeit versteckt. Nach Jahren der Zurückgezogenheit reist er nach Athen, um dort mit einem Geschichtsprofessor über den Zusammenhang von Kunst und Terror zu debattieren. Soll Gray für den Terroristenführer Abu Rashid Texte schreiben, quasi als dessen internationales Sprachrohr? Würde das seinen Glauben an die Literatur wiederbeleben? Heute liest sich das Buch wie eine gespenstische Vorwegnahme all jener Themen, die nach 2001 sowohl Kulturkritik als auch Politik beschäftigten. Die zentrale Frage war: Die Moderne, mit ihrer Verliebtheit in die Gewalt, den Zerfall, den Schmerz – hatte sie nicht ausgespielt? (Aus: DER SPIEGEL, 3/2010)