Mariandl. Denn sie war lieb – mehr als ich sagen kann – lieb

Franz Exner's Vermächtnis an seine beiden Kinder Adolf und Nora. Sommer 1921/22

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Franz Exner war einer der wichtigsten deutschsprachigen Kriminologen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhun-derts. Er, der seine Lehrtätigkeit während des Kaiserreichs mit Lehrstühlen in Czernowitz und Prag begonnen hatte, diese in der Weimarer Republik mit Lehrstühlen in Tübingen und Leipzig fortsetzte, lehrte und forschte während des „Dritten Reiches“ als Ordinarius in München. Im Gegensatz zu vielen Fakultätskollegen wurde es Exner, der als nicht belastet galt, von Seiten der Besatzungsbehörden gestattet, nach 1945 auf seine Professur zurückzukehren. In den Nürnberger Prozessen übernahm Exner die Verteidigung von Generaloberst
Alfred Jodl. Letztendlicher Anlass dieses Buches war die tragische Episode Franz Exners in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg mit dem Freitod seiner Frau Marianne.- Als Franz Exners Ehefrau Marianne im Winter 1920 aus dem Leben schied, verließ sie, für viele unbegreifbar, ihren geliebten Mann und ihre beiden Kinder, den neunjährigen Adolf und die sechsjährige Nora. Franz Exner hat in den Monaten seiner Trauer versucht, dieses unfassbare Ereignis seinen Kindern und sich selbst begreifbar zu machen, indem er es in eine „Erzählung“ mit Briefen seiner Frau aus ihrer gemeinsamen Lebenszeit einbettete, die die Zeit des ersten Weltkriegs einschloss.