Mark Pieth der Korruptionsjäger

im Gespräch mit Thomas Brändle

von

Schwarzgeldaffären

Wenn von Korruption, Bestechung und Schmiergeldzahlungen dieRede ist, fällt immer öfter derselbe Name: Mark Pieth.Am Montag und Dienstag hält er Vorlesungen. Den Rest der Woche eilter von einem FIFA-Kongress in Budapest zum Vortrag vor den Rüstungsgüterproduzentenin Madrid, dazwischen ein Interview für eine argentinische Radio-Station. Der Strafrechtler Mark Pieth ist weltweit ein gefragterMann, als Experte für die Medien, als Berater für Konzerne inheiklen Branchen oder als von UNO, OECD oder Weltbank eingesetzterVorsitzender von Untersuchungskommissionen.Der Rücktritt der ersten Bundesrätin Elisabeth Kopp stand am Anfangseiner beispiellosen Karriere, ‹Oil for Food› machte ihn weltbekannt, unddas Engagement beim Weltfussballverband brachte ihm von vielen SeitenKritik ein. Sein Ruf ist dabei unbeschadet geblieben. Pieth bewegtsich auf dem internationalen Parkett, ohne selber dazuzugehören.Manchmal steht er am Buffet eines Kongresses neben einer Persönlichkeitmit Weltrang, gegen die er über Jahre erdrückendes Material zusammengetragenhat. Woher nimmt der Bündner, der als kleiner Bub in Manchester lebte, seinen Elan, Wirtschaft, Politik oder Sport transparenterund sauberer machen zu wollen?Thomas Brändle spürt im Gespräch den Menschen hinter der öffentlichenPerson Mark Pieth auf, entlockt ihm persönliche Einsichten, Faktenund Anekdoten aus dem reichen Fundus seines ungewöhnlichen Lebens.’Die letzten vier Ordner sind Presseberichte zum Mandat bei der FIFA‘,zeigt der Professor auf das Regal in seinem Büro an der JuristischenFakultät.Auf dem Schreibtisch stapeln sich in einem mit ‹Geldwäsche›beschrifteten Karton gesammelte Artikel. Pieth trägt Jeans, Pullover, darunterHemd, als wäre er einer seiner Studenten. ‚Alle restlichen sindaus der Zeit davor‘, schiebt er nach.Einst stand auch sein Name auf einem Ordner der Staatsschützer inBern. Die ‹Fiche Mark Pieth› wird nun um dieses Buch erweitert.