Buntfarbig, mit Linien, die zugleich eine Fläche und eine Form beschreiben können: so präsentieren sich die Werke von Martina Geist. Die Stuttgarter Künstlerin, die auch an der dortigen Staatlichen Akademie der Bildenden Künste studiert hat, operiert mit den Möglichkeiten des Holzschnittes, ohne jedoch Auflagen zu drucken. Tatsächlich bearbeitet Martina Geist Sperrholzplatten wie Druckstöcke, färbt die Platte ein um ausschließlich einen Abzug anzufertigen. Druckvorlage und Bild sind in ihren Ausstellungen gleichwertige Partner. Die neue Publikation von Martina Geist zeigt zudem neue Schwarz-Weiß-Fotografien, die Interieurszenen aufgreifen und erstmals auch Tassenobjekte. Im Zentrum dieser Publikation stehen nicht zuletzt leuchtende Stillleben von Zitrusfrüchten, die nur auf den ersten Blick gegenständlich wirken. Dann jedoch zeigt sich, wie sehr diese stilllebenartigen Arrangements Fragen nach der Perspektive und der Räumlichkeit aufwerfen. Insofern Linien in den Arbeiten von Martina Geist immer auch Flächen imaginieren und sie dem Betrachter auch die Rück- oder Innenseite der Dinge sichtbar machen. Martina Geists oft großformatige Tafelbilder von Zitrusfrüchten, Gefäßen, Tischen und Stühlen sind an den Gegenstand gebunden, zudem schaffen sie immer auch autonome Räume.