Martina Schwarzamnn – Lieder und Gedichte zum Einschlafen und vom Wachsein

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Rechtzeitig vor dem kalten und dunklen Winter, wenn man sich’s drinnen warm und gemütlich macht, erscheint Martina Schwarzmanns erstes Liederalbum. Das sollte man sich unbedingt ganz in Ruhe auf dem Sofa anhören. Denn die Lieder und Gedichte ziehen einen sehr schnell in ihren Bann. Mit Themen, die so vielseitig sind, wie das Leben selbst, mal ganz leise mit wenigen Akkorden auf der Akustikgitarre, mal von fröhlich-warmen Rhythmen begleitet. Das klingt so unaufgeregt leicht und berührt dabei mit viel Wärme und Tiefe das Herz.
Mit ihrem ersten musikalischen Soloalbum schlägt die erfolgreiche und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Musikkabarettistin ein neues Kapital im fantasievollen Schwarzmann’schen Kosmos an Lebensweisheiten auf. „Lieder und Gedichte zum Einschlafen und vom Wachsein“. Das klingt lapidar. Und kommt doch daher wie ein herbstbunter Blätterwald unter einem tiefblauen Himmel mit leichten Dunstschwaden über dem Boden. Was für eine Lebensfreude und Lebendigkeit, die aus diesem Album sprüht. Was für eine leichtfüßige Tiefe, mit der man durchs Leben gehen kann. Auch wenn’s mal ruckelt, weil „manchmal is mittendrin einfach gor“.
Aufgenommen und produziert wurde das Album im Tölzer Bergbeatstudio von Schlagzeuger und Produzent Florian Rein (Bananafishbones). Mit viel Gespür für die Texte hat er mal mit einem dezenten Klangbett, mal mit passenden Rhythmen die Stimmungen in den Liedern intensiviert. Zusätzlich hat der Ausnahmegitarrist Luke Cyrus Goetze mit seiner Lap Steel-Gitarre bei einigen Liedern atmosphärische musikalische Fingerabdrücke hinterlassen.
So mancher Lebensberater oder Achtsamkeitstrainer wird beim Anhören wohl vor Neid erblassen. Oder Martina Schwarzmann zum nächsten Seminar als Gastdozentin einladen. Wer in sonnenwarmen, selbstgezogenen Tomaten die Tiefe und Schönheit des Lebens erblickt, wem beim Anblick schokoverschmierter Kindergesichter das Herz aufgeht, wer das Glück mit nackten Füßen auf kühlem Moos spürt und beim Anblick von fressenden und schlafenden Kühen selig in sich ruhen kann, dem genügt das Leben, wie es eben ist, der braucht keine aufregenden Abenteuer oder Selbsterfahrungstrips.
„Bis da und ned weida“ weiß die dreifache Mutter, erfolgreiche Bühnenkünstlerin, aber wohl auch große Lebenskünstlerin sich abzugrenzen von den Unzufriedenheiten anderer, denn „du wirst nie mit mir z’friedn sei, aber i bin mir gnua“. Sie muss und will niemandem gefallen, auch wenn sie oft vor vielen Menschen auf einer Bühne steht. Mit viel Bodenhaftung singt sie davon, lieber die eigenen Träume zu verwirklichen, anstatt luftig tagzuträumen.

Wer in den manchmal heftigen Strudeln des Universums dankbar sein kann um die erdende Schwerkraft, wer sich nachts mit „am Tschik und am Bier“ vor den sich im Garten verschiebenden Erdplatten retten kann, ist mitten im Leben und klingt in jeder Zeile sehr authentisch.
Wird Martina Schwarzmann jetzt doch nachdenklich? Nein, keine Angst. Die Worte und Bilder aus ihrem bunten und manchmal skurrilen Kosmos sind so schön und tröstlich, so lebensnah und vor allem wahr, dass man am liebsten mit ihnen einschlafen will. Wohl wissend, dass sie in einen tiefen, wohligen Schlaf entführen, aus dem man frisch und fröhlich wieder erwacht.