Mausmakis blaue Pumas

Über chemisches Heilfasten und die Angst, sich zu Tode zu feiern

von

Emma Fröhlich ist sich sicher: Ihren nächsten, den 28. Geburtstag wird sie nicht mehr erleben. Zu schnell zerfressen Drogen und Bulimie ihren Körper, zu unerträglich ist die Rückkehr in das trostlose nüchterne Leben zwischen den Exzessen. Die Suche nach Glück und der eigenen Identität hat sie süchtig gemacht.
Jahrelang entführten Ecstasy, Speed, Kokain, MDMA, Marihuana, Pilze und LSD sie in eine scheinbar bunte Welt voller Liebe, Freiheit, Abenteuer, Intensität und Erkenntnis. Gemeinsam mit ihrer Freundin Regina Regenbogen und den anderen Mitbewohnern ihrer verrückten Party-WG durchlebte sie wilde Nächte und nicht enden wollende Trips.
Ein verstörendes Erlebnis auf dem Parkplatz eines Clubs bringt Emma dazu, sich über die verheerenden Folgen ihres Lebensstils Gedanken zu machen. Schonungslos rekapituliert sie ihre Vergangenheit, sucht in Büchern, Filmen und Songtexten nach Antworten – und findet im Schreiben eine brauchbare Therapie. Mit jeder Zeile nähert sie sich fortan dem Grund ihrer Probleme, doch erst ein Schicksalsschlag öffnet ihr wirklich die Augen.
Drogen, Sex, Musik, Tanz und das Zusammengehörigkeitsgefühl machen die Techno-Szene zum persönlichen Wunderland der weiblichen Hauptfigur des Romans. Hinzu kommt der willkommene Gewichtsverlust ohne jede Anstrengung und Disziplin, denn die chemischen Drogen verdrängen jedes Hungergefühl und pushen den Körper zu Höchstleistungen auf der Tanzfläche.
Mausmakis blaue Pumas beschreibt das Lebensmotto einer ganzen Generation von jungen Erwachsenen, die nur für die Wochenenden leben und jede Art von Verantwortung ablehnen. Vor dem Leistungsdruck in der heutigen Gesellschaft flüchten sie in die Clubs der Elektro-Szene, in denen Zeit keine Rolle spielt und die Normen der Welt draußen nicht gelten.
Doch diese Freiheit, basierend auf dem Konsum von Drogen, ist eine trügerische. Wer diese Scheinwelt zu seiner Realität erklärt, entscheidet sich gegen das Leben. Das ist die schmerzhafte Erkenntnis, zu der Mareile Kurtz ihre Protagonistin Emma Fröhlich gelangen lässt, als das Party-Wunderland seine düstere Kehrseite zeigt.