Max Wolf

Der Klang einer Sehnsucht

von

Johannes Bernhard,
das bin ich. Sitze in der Reihe Acht der Komödie am Kudamm, das Stück Chuzpe mit Ulrike Folkerts und J. Bliese läuft. Meine Frau hat den Zug aus Ham­burg versäumt. Neben mir dieser Mann, er roch nach Joop! Homme. Er lächelte mich an, auch allein, ich nickte, Zug verpasst, meine hat Fieber. Chuzpe ein entwaffnendes Freiheitsstück lief, fühlende Lebensart mit Frechheit und Dreistigkeiten. Ja, wir lachten und hielten inne an gleichen Stellen. Dieses gemeinsame Glas Rosé in der Pause und das überspringende im Kontext fühlte sich so vertraut an.Wir gingen plaudernd über den Kudamm, im Gespräch ver­sunken erzählte ich ihm meine Geschichte von Max Wolf in Auszügen. Ich spürte seine Hand auf meinem Arm, wir sollten reden. Seelen­steine sind die besten Bau­meister, Johannes, ja, Werner. Der Wein im Kultur­lokal in der Fasanen­straße ist total lecker. So füllte diese Geschichte unser Inneres immer weiter auf. Mir fiel eine Last von den Schultern, Max Wolf, ich glaube, du wirst weiterleben. Warum habe ich gerade in diesem Theatersaal den Schriftsteller Werner Lüerß gefunden? … Masel tov … Wochen harter Arbeit, dieses Buch liegt nun in meinen Händen. Wir wurden Freunde.

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Max Wolf komm zurück.

Die SMS verschwamm, Valparaíso Chile, Mast­­bruch, es flimmerte vor seinen Augen. Papa, wir sind in neun Monaten wieder da. Jahre vergingen, nur die Leere blieb.

Max Wolf, du Maler der Künste, verlierst dich. Dieses Wort, Verlierer, wurde sein Credo. Sein Leben sprang aus den Schienen, Er soff, fremd sich selbst gegenüber. Sprachlos wanderte er durch die tägliche Lebenshölle.

Diese ganze Welt zeigte sich in kleinen bun­ten Glassplittern. Gab es da noch größere, die das Licht zurückbringen können? Konnte sein Leben wieder normal werden?

Ein anderer Mensch wollte er nie sein, nur sein Leben zurück. Ich werde euch mitnehmen, wenn ihr wollt, auf seinem Weg bis zum letzen Tag seiner Erzählung.