Mein Neapel

Intime Biographie einer verschmähten Stadt

von

„Neapel sehen und sterben“: So verklärten Romantiker diese einzigartige Stadt am gleichnamigen Golf, die heute rund eine Million Einwohner zählt und deren Stadtzentrum Weltkulturerbe ist. Der deutschsprachige neapolitanische Journalist Vincenzo Delle Donne zeichnet mit diesem Buch, das mit seinen erzählerischen Passagen über den Rahmen eines normalen Reiseführers geht, eine intime Biographie seiner heute oftmals verschmähten Heimatstadt nach. Er liefert dabei neue und einzigartige Einblicke in die Stadt am Vesuv. Sein Buch ist zudem eine spannende Zeitreise, in der die Historie und Kunstgeschichte Neapels von ihrer Gründung bis heute im Vordergrund stehen.
Die heutige Hauptstadt der Region Kampanien war schon seit der Antike ein kulturelles Zentrum. Nach der griechischen Gründung wurde sie durch die Jahrhunderte Spielball der Mächtigen in Europa. Heute ist Neapel eine Stadt unerhörter Widersprüche und ewiger Gegensätze: Faszination und Abscheu, Schönes und Hässliches, Elend und Reichtum, Sinnliches und Abstoßendes sowie Tragik und Komik gehören hier wie in keiner anderen Stadt so eng zusammen, als wäre dieses überspannte Nebeneinander das Natürlichste der Welt oder eine Laune der Schöpfung.
Ein besonderes Augenmerk richtet Vincenzo Delle Donne auch auf die Menschen in Neapel, die er als menschlich, liebenswert und weltoffen beschreibt. Sie, wahre Meister der Improvisation des Lebens, sind die unnachahmlichen Akteure auf der Bühne des Lebens, wo Leben eigentlich kaum möglich erscheint. Dabei kommt den Neapolitanern zu Gute, dass sie eine unnachahmliche Mischung aus arabischem Fatalismus und griechischer Intelligenz, schwäbischer Arbeitsamkeit und spanischer Leidenschaftlichkeit in sich vereinen.