Mein Wangenkarzinom und ich

von

In der Nacht fiel Neuschnee und verwandelte die Natur in eine wunderbar weiße Winterwelt. Es war ein herrlicher, stiller Morgen. Im Osten schob sich die Wintersonne über die Wipfel des tief verschneiten Waldes. Lange stand ich am Fenster, sah in den wolkenlosen, azurblauen Himmel und beobachtete dabei die Meisen, Finken, Spatzen und Kleiber, die sich in unserem Garten um das Futter im gut gefüllten Vogelhaus und um die in den Bäumen hängenden Meisenknödel stritten. Nur die Amseln saßen unten im Schnee und waren offensichtlich mit dem zufrieden, was die Streithähne herunter fallen ließen. Als aber der Buntspecht einflog, sein Recht behauptete und seinen Hunger stillen wollte, suchten alle in unseren Tannen und Laubbäumen ein sicheres Plätzchen, um es sich sofort nach seinem Abflug wieder gut gehen zu lassen.
Noch lange hätte ich dieser Idylle zuschauen mögen, doch die Hausfrauenpflichten riefen. Dass mir dieser traumhaft schöne Morgen bis zu meinem Lebensende in Erinnerung bleiben würde, konnte ich zu dem Zeitpunkt nicht ahnen. Es war der Tag, an dem meine Odyssee begann …