Meine Bienen

Als Imker im Gadmertal

von

Ich erlebte eine durch die Kriegsjahre gezeichnete karge Jugend.Als Teil einer siebenköpfigen Bergbauernfamilie hiess es früh schonanpacken. So erwuchs eine Naturverbundenheit und Liebe zurLandwirtschaft, die zeitlebens nachwirkte.Meine Zukunft wurde im Alter von 25 Jahren jäh zerstört: Ein Frontalzusammenstossveränderte mein Leben schlagartig, und eine bleibendeBehinderung zwang mich zu einer Umschulung. Ich wurde Schreiner.Und wie meine Vorfahren zog es mich, als Vaters Kräfte nachliessen,wieder ins Bienenhaus. Seit über 40 Jahren habe ich nun Bienen. Bis zurPensionierung allerdings eher auf Sparflamme.Als Markus Imhoof einen Film über Bienen plante, sandte er eine Mitarbeiterinin die Schweiz, um einen Imker im Berggebiet ausfindig zu machen,der dem Drehbuch entsprechen könnte. Diese Casting-Frau besuchteImker in verschiedenen Kantonen, machte Fotos und zeichneteGespräche auf. Imhoof wollte einen ‹Chnuschti›, einen Bergler wie FredJaggi. Der Film entstand. Dank Imhoofs grossem Können, gepaart miteinem Rieseneinsatz seiner Crew, gelang ihm ein Volltreffer. Der Filmerhielt diverse Preise, überaus gute Presse und ist ein Grosserfolg. DieKinobesucher – und hoffentlich auch die Politik – werden aufgerütteltund stellen die Bienen nun auch an den Platz, der ihnen zusteht.Es ist zu hoffen, dass durch die Aussage von ‹More than Honey› einegewisse Nachhaltigkeit entsteht. Dies besonders bei der Zulassung vonGiften und Pestiziden. Auch die Imker erwarten, dass in Zukunft gewissenotwendige Einschränkungen gemacht werden müssen. Aber der Spruchvon Einstein: ‹Wenn die Bienen aussterben, haben die Menschen noch4 Jahre zu leben›, sollte eigentlich ein grosser Denkanstoss sein.Fred Jaggi