MEINE GEDICHTE

GEDICHTE IN DREI ABSCHNITTEN

von

Es dauerte etwas, bis ich als Kind begriff, dass das große Gewässer, an dem ich aufwuchs, kein See sondern ein Fluss war. Ich sah das Wasser immer nur bis zur nächsten Biegung. Von der unbändigen Kraft der Strömung, die in eine Richtung drängt, sich bewegt, trägt, auch in den Tod reißt, konnte ich mir noch keine Vorstellung machen. Zu welcher Zeit die Erkenntnis darüber einsetzte, kann ich nicht mehr sagen.
An einen Abend im Herbst 2013 kann ich mich jedoch noch gut erinnern. Auf einem Konzert hörte ich, als plötzlich etwas in mir zerbrach. Es war als würde eine Staumauer in sich zusammenbrechen und das stehende Gewässer, das sich über Jahrzehnte anstaute, zum Einstürzen bringen. Alles geriet ins Fließen, unbändig, wild und nicht zu halten. Um nicht unterzugehen, begann ich meine Eindrücke in Worte zu fassen.