Meine Großmutter

Erinnerungen

von

Eines Tages sagt der Autorin, einer jungen Anwältin, ihre heißgeliebte Großmutter: ‚Finde bitte meine Verwandten, die in Amerika leben.‘ Damit beginnt sich ein Familiengeheimnis zu lüften, das das Geheimnis vieler Menschen in der Türkei sind, vor allem vieler Frauen: Sie haben armenische Vorfahren, die sie seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr gesehen haben, die sie seitdem verleugnet haben, weil die junge Türkei im Prozeß ihrer Bildung als Nationalstaat entschieden auf Homogenität als Vielfalt setzte, und weil sie die Vertreibung und Ermordung der Armenier 1915/16 ausschwieg. Damals konnten etliche junge Menschen die Deportation und die Massaker überleben, wenn sie von türkischen und kurdischen Familien adoptiert wurden. In einer intim anrührenden und aufwühlen¬den Weise erzählt Çetin die Geschichte ihrer Großmutter als kleine Enkelin, als ahnungslose Heranwachsende und als reife Frau, die gegen das Verdrängen ankämpft und damit einen wichtigen Beitrag auch der innertürkischen Diskussion leistet, die seit wenigen Jahren in noch nie dagewesener Offenheit geführt wird. – Mit einem Essay der Autorin als Nachwort: „Erinnern und Entdecken“.