Meine Mitgefangenen

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In Meine Mitgefangenen portraitiert Michail Chodorkowski Mithäftlinge, die er in den verschiedenen russischen Gefängnissen und Straflagern kennenlernte. Erniedrigte und Beleidigte, von einem korrupten System Weggeworfene und Verratene. Die einen helfen selbstlos Unbekannten, andere verraten oder bestehlen ihre Kameraden. Einer dreht durch, einem rettet Chodorkowski das Leben. Chodorkowski schreibt über sie alle – über die, die irgendwann aufgaben und jetzt ‚kooperieren‘ und solche, die trotz allem ihre Würde bewahrten.
Da ist Nikolai, wegen Drogenbesitz verhaftet, aber durch einen inoffiziellen Deal genötigt, eine zweite Straftat auf sich zu nehmen. Doch sich dazu bekennen, einer alten Frau die Handtasche weggenommen zu haben, will er um keinen Preis: einer Oma das Letzte wegnehmen, das würde er nie tun. Nur durch einen Selbstmordversuch kann er sich dem Schuldbekenntnis entziehen. Da ist Arkadi, ein Spitzel, der Neuankömmlinge in der Haftanstalt aushorcht und dafür kleine Vorteile bekommt. Da ist Sergej, der Sonderstatus genießt, weil er mit der Gefängnisleitung kooperiert. Da sind gekaufte Zeugen aber auch viele, die sich im entscheidenden Moment doch zur Wahrheit bekennen.
In seiner Gesamtheit ist Meine Mitgefangenen ein bewegendes Dokument der Mitmenschlichkeit – und ein Mosaik des korrupten Systems der russischen Justiz.