Meine Schwester Karin

Notaufnahmelager Marienfelde in Berlin 1957

Die Dokumentation „Meine Schwester Karin“, wurde im Rahmen der Ausstellung zu 100 Jahre Arthur Dietrich vorgestellt. Karin Zeger, geborene Geißler und später geborene Dietrich, feiert am 13. April 2019 ihren 80. Geburtstag in Nürtingen-Hardt. Karin wurde am 13. April 1939 in Halberstadt geboren, als uneheliches Kind von Arthur Dietrich und Elli Geißler. Uneheliche Kinder galten in den 1930er Jahren für Frauen als gesellschaftliches Stigma. Daher haben Arthur Dietrich und Elli Geißler am 21. Oktober 1939 vor dem Standesamt in Harsleben die Ehe geschlossen – und somit wurde Karin eine geborene Dietrich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs übernahmen die USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion die Hoheitsgewalt über das Deutsche Reich und teilten sein übrig gebliebenes Gebiet in Besatzungszonen auf. Im Jahre 1947 sind Arthur und Elli Dietrich mit ihrer 8-jährigen Tochter Karin Dietrich von Halberstadt nach Schwemsal gezogen, da Arthur Dietrich dort ein Grundstück mit Haus von seiner Tante übernehmen konnte. Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) ging 1949 aus der Sowjetischen Besatzungszone hervor, die mit der Aufteilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden war. 1950 wurde die zweite Tochter Hella geboren – als eheliches Kind von Arthur und Elli Dietrich. Im Jahre 1957 floh die Tochter Karin Dietrich noch im jugendlichen Alter nach Westdeutschland. Nachdem Karin Dietrich nicht mehr in die DDR zurückkehrte, musste ihr Vater Arthur Dietrich mit seiner 7-jährigen Tochter Hella am 28. Oktober 1957 im geteilten Deutschland nach West-Berlin in das Notaufnahmelager Marienfelde fliehen.