Agnes Kalina (geb. Farkašová) kam am 15. Juli 1924 in Košice zur Welt und wuchs in Prešov auf. Sie musste das Gymnasium nach der sechsten Klasse abbrechen, weil „Nichtariern“ der Besuch von Mittel- und Hochschule verboten wurde. Im Frühling 1942 floh sie vor den Deportationen nach Ungarn. Sie versteckte sich in Budapest im Kloster vom Guten Hirten. Ihre Eltern kamen im Konzentrationslager um. Nach dem Krieg kehrte sie nach Prešov zurück, wo sie die Reifeprüfung ablegte. Danach zog sie nach Bratislava und schrieb sich an der Philosophischen Fakultät der Comenius-Universität ein. 1946 heiratete sie Ladislav Ján Kalina. Sie verfasste erste Filmkritiken, Reportagen und Übersetzungen aus dem Französischen, vor allem für das Radio. Das Studium schloss sie nicht ab, sondern arbeitete als Redakteurin bei der Wochenzeitung Nové slovo (Neues Wort) und danach für die Kulturzeitschrift Kultúrny život (Kulturleben). Als Kulturpublizistin spezialisierte sie sich auf den Film, außerdem übersetzte sie aus dem Ungarischen, Deutschen und Französischen. Anfang 1970 wurde sie aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen. Danach durfte sie nicht mehr publizieren und übersetzen. 1972 wurden sie und ihr Mann verhaftet und unter dem Verdacht der „Aufwiegelung“ in Untersuchungshaft genommen. Nach neun Wochen wurde sie aus Mangel an Beweisen freigelassen. Ihr Mann wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen des Drucks durch das politische Regime beantragte sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter Julia die Ausreise und zog mit ihrer Familie 1978 nach München. Bis 1995 arbeitete sie als Redakteurin für das tschechische und slowakische Programm bei Radio Free Europe. Sie verstarb am 18. September 2014 in München.
Jana Juráňová (1957) studierte Russisch und Englisch an der Comenius-Universität in Bratislava. Sie übersetzte mehrere Werke aus dem Russischen und Englischen, war Theaterdramaturgin, Redakteurin der Kulturzeitschrift Slovenské pohľady (Slowakische Ansichten) und Redakteurin bei Radio Free Europe. Sie ist Mitbegründerin der feministischen Organisation ASPEKT und verfasst publizistische Texte, Prosa für Erwachsene und Kinder sowie Theaterstücke.
- Veröffentlicht am Montag 10. Oktober 2016 von Schäfer, Gabriele
- ISBN: 9783944487465
- 434 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik