Es ist nichts Neues, wenn Gedichte mit Zeichnungen illustriert werden, wenn Zeichnungen und Gedichte einander an die Seite gestellt sind. Wenn aber die beiden Arbeiten in sich stark sind, obendrein in ihrer Spannung zueinander noch stärker werden – dann ist das sehr wohl und immer wieder etwas Neues! / Vroni Schwegler und Olaf Velte waren Stipendiaten des renommierten und wohlmögenden Frankfurter Vereins für Künstlerhilfe e.V. Hier haben sie ihre Arbeiten – Ölbilder, Aquarelle und Radierungen von Vroni Schwegler, Landschaftsgedichte und die Prosa über Christian Dietrich Grabbe von Olaf Velte – kennengelernt. Um der unterschwelligen Verwandtschaft ihrer Künste Ausdruck zu verleihen, stellte Olaf Velte ein Konvolut aus 11 Gedichten zusammen, die vom Leben auf dem Land und seiner Geschichtsträchtigkeit sprechen, und die Künstlerin Vroni Schwegler antwortete mit 7 zartest schattierten Radierungen von schroffen Präparaten organischer Körper. / Der 1960 im Taunus geborene Olaf Velte, der dort heute als Schriftsteller und Schafbauer lebt, hält solchen Fragen wie ‚weißt du wie wenig Blut / in so einem Tierchen ist / dem man das bißchen Hals / abschneidet / weil es das Schwächste ist‘ seine immer klareren Antworten entgegen: ‚was keiner sieht ist / dieser Lebensgeist der / zur Krippe geht heute / und noch morgen‘ – und wenn es bei ihm heißt ‚ein Licht scheint / auf Nabelschnüre Schleim / und Häute‘, dann ist das Illustration dessen, was die 1970 in Penzberg, Oberbayern, geborene Künstlerin Vroni Schwegler in ihren Radierungen mit gewissermaßen fantastischer Forschungslampe ausleuchtet: Ungeheure Umkehrungen von Körperhüllen innerhalb ihrer Fruchtblasen, Herzkammern, deren Hintergrund sich als ihre Innenwände entpuppen, Lungenflügel, die wie in gotischen Kathedralenräumen flattern, die ihr eigener Luftraum aufmacht. / Versteht man das? – Man sieht es! / Was man noch wissen muß: Die aufstrebende Künstlerin Vroni Schwegler war Meisterschülerin von Hermann Nitsch und ist Trägerin mehrerer Kunstpreise; Olaf Velte hat neben seinen Gedichten ‚Ein Kragen aus Erde‘ und anderen Bänden zuletzt eine feine Prosa über Eduard Mörike ‚Neben mir einer, der sich Mörike nennt‘ vorgelegt und wurde ausgezeichnet mit dem Schiller-Förderpreis 2003. / Den lyrisch-graphischen Doppelband, der von Hand im Großformat fadengeheftet ist, kann man zudem in 12 Exemplaren als Vorzugsausgabe mit originalem Blatt von Vroni Schwegler erstehen. // Es erscheint in kleinster Auflage eine Künstler-Ausgbe mit einer Original-Radierung von Vroni Schwegler.
- Veröffentlicht am Montag 20. März 2006 von Dielmann, Axel
- ISBN: 9783933974792
- 24 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik