Mensch in der Zelle

Ein Erlebnisbericht

von

Beginn eines Alptraums:
Erwin Neustädter wird am 24.April 1961 verhaftet und im berüchtigten Untersuchungsgefängnis des rumänischen Geheimdienstes „Securitate“ in Kronstadt eingekerkert.
„Ich fahre aus dem Schlaf. Etwas hat an meine Schulter gestoßen und dabei geklirrt. Hart, metallisch, dicht an meinem Ohr. Neben mir ragt ein Schatten vor einem schwach erhellten Rechteck. Der Schatten sagt etwas, aber was? Ich bin noch ganz benommen, tauche langsam auf aus abgrundtiefem Schlaf, klamm vor Kälte. Was will diese Erscheinung von mir? Wo bin ich überhaupt, und wie bin ich her geraten? Durch den Dämmer der Betäubung blitzt Bild um Bild, ein Film zuckender Szenen rast durch das müde Gehirn.“
In seinem Erlebnisbericht schildert Erwin Neustädter die „Auswirkungen einer Zellenwelt auf andere Individuen und auf die zwischenmenschlichen Beziehungen“ und gewährt damit Einblick in ein System von Bespitzelung, Rechtsverdrehung, politisch motivierter Hetze und Ausschaltung Andersdenkender im kommunistisch regierten Rumänien:
Bedrückend, drastisch, ungeschönt, „nichts ist erfunden, alles ist erlebt“.