Menschenfisch

von

Von Arseni weiß man nicht viel. Er ist Höhlenguide, leidet an Schuppenflechte, und an der rechten Hand fehlen ihm nach einem Unfall zwei Finger.
Als er eines Tages in eine slowenische Tropfsteinhöhle steigt, ist er zunächst allein unter Stalaktiten, Höhlenperlen und Blindfischen. Nach und nach bevölkern das Dunkel sprechende Gnus und vernunftbegabte Olme. Weil Arseni an einer Hand drei Finger hat wie sie, betrachten sie ihn als einen der ihren. An einem See leben sie in Pfahlbauten, jeder macht, was er am besten kann und damit ist alles geritzt – das Ideal einer gesellschaftlichen Ordnung. Als Arseni diese durch ein Missgeschick durcheinanderbringt, gerät er tiefer und tiefer in die Kammern der Unterwelt …
Was als Abenteuergeschichte beginnt, entpuppt sich als vielschichtiges Spiel mit Wünschen und Ängsten, mit Lüsten Nöten und Zwängen.
In seinem kenntnis- und einfallsreichen „Höhlengleichnis“ verlangt Simon Sailer unseren Sinnen einiges ab, in dem Maße, in dem der Protagonist die seinen verliert. Ein Roman, der an die Substanz geht (durchaus auch wörtlich: an das, was darunter liegt) – und den man folgerichtig substanziell nennen darf.