‚Seit jeher war es die Stärke der Literatur, mit einer gewissen beobachterischen Kälte abzuwarten, bis der Gefechtslärm verklungen ist, der Staub sich wieder auf die Walstatt gesenkt hat, die technischen Bilanzen gezogen und die Augenzeugen befragt sind, um dann – wohlwissend, dass zeitliche Nähe, dass Aktualität kein Qualitätskriterium ist, ja noch nicht einmal wichtig ist – die menschliche Summe zu ziehen, die humane Wahrheit zu erzählen für die, die es überlebt haben.‘
Michael Kleeberg, vielfach ausgezeichneter Autor, zählt zu den erzählerisch ambitioniertesten und interessantesten Schriftstellern der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Ausgangspunkt des vorliegenden Gesprächs mit dem Verfasser eines ebenso vielschichtigen wie vielfältigen Erzählwerks – darunter neben der längst zum Klassiker avancierten Novelle ‚Barfuß‘ Romane wie ‚Proteus der Pilger‘ (1993), ‚Ein Garten im Norden‘ (1998), ‚Karlmann‘ (2007) oder ‚Das amerikanische Hospital‘ (2010) – war eine Lesung Kleebergs an der Universität des Saarlandes im Sommer 2012. Aus einer sich an die Lesung anschließenden Diskussion entstand das Bedürfnis, die aufgeworfenen Fragen in größerer Ruhe und in breiterer Perspektive noch einmal zu diskutieren. Ein schriftlich geführtes Gespräch erschien dazu als idealer Weg. Entstanden ist so im Frühjahr 2013 ein Buch, das Einblicke in die Poetik wie in die Werkstatt Kleebergs gibt und zugleich in grundlegenden Reflexionen über die Literatur zentrale Positionen der literarischen Gegenwart am Beginn des 21. Jahrhunderts markiert und erkennbar macht.
- Veröffentlicht am Donnerstag 20. Juni 2013 von Wehrhahn Verlag
- ISBN: 9783865253385
- 148 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik