Michels Reise in die Welt

von

Bodo Liermann erzählt aus ungewohnter Perspektive über eine Kindheit und Jugend während des Faschismus. Sein kleiner Held Michael Koslowski kann sich, als er ins Leben hinaustritt, nicht von der imaginären Welt der Märchen und Rittersagen trennen. Die in ihm geweckte tiefe Sehnsucht nach Abenteuern und Heldentaten erfüllt sich aber auf verhängnisvolle Weise. Da er sich die Wirklichkeit nach seiner Phantasie ordnet, erscheinen ihm das martialische Treiben im Jungvolk und die nationale Krafterziehung in der Schule als Erfüllung seiner Träume. Begeistert schließt er sich den Faschisten an, lernt Schießen, Fliegen und Marschieren. Wohin marschiert wird, ahnt er nicht. Seine Naivität und an Torheit grenzende Gutgläubigkeit bringen ihn jedoch oft in Schwierigkeiten, weil sein weltfremder Eifer auf groteske Weise das gefährliche Spiel entlarvt. Mangels anderer Vorbilder folgt er aber unbeirrt den trügerischen Losungen und bekämpft aufkeimende Zweifel als Schwäche. Folgerichtig führt sein Weg über Hitlerjugend, Flakhelferausbildung und Arbeitsdienst in den Schützengraben. Als aus dem Spiel tödlicher Ernst wird, erwacht Michael allmählich aus seinen Träumen.