Militärvereine in Norddeutschland

Vereinsleben, Abzeichen, Auszeichnungen, Denkmäler

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Militärische Vereine spielten früher im gesellschaftlichen Leben eine weit größere Rolle als heute! Geachtet war nur der Mann, der ‚gedient‘ hatte. Im Zivilleben konnte man durch die Mitgliedschaft in einem Militärverein am Ansehen, das der Soldatenstand genoß, weiterhin teilhaben. So wurden die ‚Kriegervereine‘, wie sie seit der Mitte des 19.Jahrhunderts genannt wurden, die mitgliederstärkste Vereinsform in Deutschland. Am Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte ihr Zusammenschluß zum ‚Kyffhäuserbund‘. Neben allgemeinen Kriegervereinen bildeten sich Kameradschaften bestimmter Regimenter oder Waffengattungen. Auch die ehemaligen Marineangehörigen strebten eigene Vereinsformen an. Eine besondere Gruppierung entstand 1918 nach dem Ende des I.Weltkrieges im ‚Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten‘. Dort wurde auch Wehrsport betrieben, der Freiwillige Arbeitsdienst gefördert und es wurden politische Forderungen erhoben.
Nach dem II. Weltkrieg bestand wieder das Bedürfnis nach kameradschaftlichen Zusammenschlüssen. So konnte sich z.B. der Kyffhäuserbund wieder gründen. Für den ehemaligen Wehrpflichtigen gibt es heute aber auch den ‚Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e.V.‘. –
Die vorliegende Arbeit soll vor allem die Vergangenheit des Krieger-Vereinswesens schildern. In seiner geschichtlichen Entwicklung gibt es erhebliche regionale Besonderheiten. In diesem Buch liegt der Schwerpunkt der Darstellung auf Norddeutschland, ohne daß ich diesen Begriff allzu eng verstanden wissen will. (Meine erste Veröffentlichung zu diesem Thema trägt den Titel: Militär- und Kriegervereine im Land Anhalt.)
Berücksichtigen wollte ich auch die bunte Hinterlassenschaft der Kriegervereine, wie sie in Form von Abzeichen, Uniformteilen, Urkunden und dergleichen in Heimatmuseen und Sammlungen zusammengetragen wurde, oder heute noch im Handel auftaucht.
In engem Zusammenhang mit dem Kriegervereinswesen stehen viele Denkmäler in Stadt und Land: Die Vereine regten ihre Errichtung an, spendeten Geld dafür und marschierten bei ihrer Einweihung auf. Das Denkmal auf dem Kyffhäuser oder das Marine-Ehrenmal in Laboe wurden in Eigenverantwortung der jeweiligen Verbände errichtet. Nicht alle Erinnerungsstätten haben die Zeiten überdauert; die noch vorhandenen sind es wert, beachtet oder zumindest kritisch gewürdigt zu werden. Sie sind ein Stück deutscher Geschichte!