Am 23. März 1819 wurde der Theaterdichter August von Kotzebue von dem Jenenser Studenten Ludwig Sand in Mannheim erdolcht. Goethe erfuhr davon erst drei Tage später und war zutiefst erschüttert. Zweifellos ahnte er, dass dieses Ereignis dramatischen politischen Folgen haben würde.
Kotzebue, der erfolgreichste Bühnenautor der Goethezeit, war europaweit bekannt. Er gehörte nach 1800 zu den heftigsten literarischen Gegnern Goethes. Den Burschenschaften der damaligen Zeit, die für die nationale und freiheitliche Idee eintraten, galt er als Vaterlandsverräter und russischer Spion. Der Mord an ihm führte letztlich zu den Karlsbader Beschlüssen und zur politischen Erstarrung in Europa.
- Veröffentlicht am Freitag 1. Juni 2018 von Bibliographisches Institut
- ISBN: 9783411160563
- 144 Seiten