Skurril, bizarr, grotesk, fantastisch, exzentrisch, kafkaesk. Es gibt mehrere orthografisch herausfordernde Adjektive, mit denen sich die vorliegende Sammlung beschreiben lässt. Größtenteils handelt es sich um Satiren, ein wenig Nonsens ist auch dabei. Zwei oder drei der Stücke haben sogar Tiefgang, ich kann mich bloß nicht daran erinnern, welche es waren. Sie werden es bestimmt herausfinden. Nicht selten weiß das Publikum letztlich mehr als der Autor, der ja im Grunde nur in poetische Trancen fällt und später das Protokoll abgibt.
Warum ich diese Geschichten schreibe? Fragen Sie nicht! Es ist ein Kreuz. Immer wieder werde ich darauf hingewiesen, dass ich doch einmal etwas Normales veröffentlichen könnte statt dieser absurden und seltsamen Storys, und ich habe es wirklich versucht. Vielleicht ist es der schädigende Einfluss von Wilhelm Busch, dessen gesammelte Werke mir als Kleinkind auf den Kopf gefallen sind, als ich im Bücherregal der Eltern nach Inspiration suchte. Oder die Heinz-Erhard-Schallplatten, die ich in die Finger bekommen hatte. Oder die vielen Stunden britischer Comedy. Über etwaige Spätfolgen hatte ich mir damals überhaupt keine Gedanken gemacht. Jetzt kann man wahrscheinlich nicht mehr viel richten.
Für wen ich solche Geschichten schreibe? Auch darauf weiß ich keine vernünftige Antwort. Allerdings habe ich schon einmal ein Kind, einen Jugendlichen, einen Erwachsenen und einen Senioren gleichzeitig zum Lachen gebracht. Das war, als ich in Stuttgart auf der Bühne ausgerutscht bin.
Die gereimten Geschichten im ersten Teil des Buches trage ich bei Lesungen zum Teil auswendig vor. Einige sind die Anfänge von Serien mit jeweils sieben Teilen, so das Huhn, das Krokodil aus Kiel, Champion Leo sowie die Meeresvolksaga, deren erster Teil von der Meerjungfrau Sibylle erzählt.
Die historischen Vorträge im hinteren Teil dieses Werks sind überarbeitete Referate aus meiner Oberstufenzeit. Es ist mir ein Rätsel geblieben, dass weder die Lehrerschaft noch die Mitschüler diese höchst aufschlussreichen und dabei kurzweiligen Analysen je angemessen gewürdigt haben.
Falls Sie die Entstehung der Texte interessiert, was ich eigentlich nicht annehme: Vor fünfzehn Jahren begann ich mit einer experimentellen Serie von Einseitern, der ich den Namen „Bambus“ gab. Zum einen, weil der Bambus flexibel ist, ebenso wie die Texte inhaltlich und formal stark variierten, zum anderen, weil Bambustexte neben ihrer Kleinschreibung statt Punkt und Komma Gedankenstriche aufwiesen, wie in einem Telegramm, und die sehen – mit etwas Fantasie – aus wie Bambusstäbe. Für die vorliegende Anthologie habe ich die Stücke allerdings freiwillig formatiert. Selbst die Dialog-Reihe „Die Jungs“ (Heinz und Helmut) stammt aus dem Bambus. Drei der neueren Episoden habe ich in dieses Buch aufgenommen.
Wenn Sie aus Gründen, die ich nicht hinterfragen will, mehr wissen möchten, können Sie meine Website besuchen und zum Beispiel von der „Litbox“ – einer Jukebox für Literatur – die mp3s von „Robert“ und „Das Huhn“ kostenlos herunterladen. Sollte das nicht reichen, ist da noch das Hörbuch „Die Dichter“ mit Textheft, das man bestellen kann, ebenso das Hörbuch vom Krokodil aus Kiel – ja sogar das Wimmelbild vom Cover, in DIN A1-Format.
Anis Hamadeh
- Veröffentlicht am Donnerstag 12. Dezember 2024 von Kinzelbach, Donata
- ISBN: 9783942490092
- 140 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik