Mogeln beim Canasta

Erzählungen

von

Vor vier Jahren saß Mallory noch gemeinsam mit seiner Frau in Harrys Bar in Venedig. Inzwischen ist ihre Krankheit so weit vorangeschritten, dass sie ihn zuweilen nicht einmal mehr erkennt. Die einzige Brücke zwischen ihnen ist das Canasta-Spiel, bei dem er sie absichtlich gewinnen lässt, um ihr einen Augenblick des Glücks zu bescheren.

Es sind Momentaufnahmen wie diese, die William Trevor immer wieder auf unvergleichliche Weise einzufangen versteht. Dabei stellt er die unterschiedlichsten Menschen in den Mittelpunkt seiner Erzählungen. Mal sind es Halbstarke, die in ihrem Geltungswahn jedes Maß verlieren, mal zwei Erwachsene, die es für eine gute Idee halten, eine Patchworkfamilie zu gründen, aber an ihren Kindern scheitern; dann wieder gerät eine alte Frau in einen quälenden Konflikt, weil sie gegen den Willen ihres sterbenden Mannes dem Wunsch ihrer Nachkommen zustimmt, Heim und Hof zu verkaufen. Ob es um Liebe, Familie, Tod oder den Widerstreit zwischen Tradition und Moderne geht: Stets erzählt Trevor in seinen tief bewegenden Geschichten über die Zerbrechlichkeit des Glücks.