Mohnbabe, Kohlenklau und die Amis

Ein langer Weg von Oberschlesien nach Niederbayern

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Schön die Erinnerung an die multikulturelle Adventsfeier in der Gleiwitzer Mohrenapotheke, wo, zwar mitten im Krieg und ohne auf Marken zugeteilte Lebensmittel, aber mit Hilfe von pharmazeutischen Zutaten sonst unerschwingliche Kartoffelpuffer gebraten wurden oder an den Karfreitag auf dem Annaberg, dem heiligen Berg „Schlesiens“, wo die kurz vorher aus dem von den Nazis zwangsverordneten Reichsarbeitsdienst entlassene RAD – Maid Dorothea Massny recht unkonventionell an der üblichen Kreuzverehrung teilnimmt. Nach der Flucht im schönen Vilshofen gelandet, „requiriert“ sie dann – „klauen“ klingt dafür zu unmoralisch! – mit Freund Peter Kohlen von Eisenbahnwaggons, arbeitet als Kinoplatzanweiserin bei den Amis, wo sie sogar kostbaren, für Normalbürger unerschwinglichen Bohnenkaffee für ihre Mutter und die netten Hausleute abzweigen kann, und bereichert das erste Weihnachtsfest nach Kriegsende durch auf dem Schwarzmarkt eingehandelte Köstlichkeiten.