Mondsüchtig

Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei

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Am 20. Juli 1969 setzte der erste Astronaut seinen Fuß auf den Mondboden. Von den Lorbeeren dieses Menschheitsabenteuers profitierte vor allem ein Mann: Wernher von Braun. Schließlich hatten unter seiner Leitung die ‚alten Peenemünder‘, zuvor Konstrukteure der sogenannten Vergeltungswaffe V2, jene Rakete entworfen, mit der die Apollo-Kapsel zum Erdtrabanten gelangte.
‚Mondsüchtig‘ belegt, dass Wernher von Braun und seine Spitzentechniker beim Bau der V2 aktive Nutznießer des mörderischen NS Zwangsarbeits-Programms waren. Der Autor schildert Peenemünde realistisch als Mikrokosmos des ‚Dritten Reiches‘ mit überzeugten Nazis,
Opportunisten, Mitläufern und einem KZ. Die von den Beteiligten später behauptete strikte Trennung dieser ‚heilen Welt‘ auf Usedom von der V2-Fertigung durch geschundene Häftlinge im unterirdischen Mittelwerk bei Nordhausen verweist das Buch dahin, wo sie hingehört – ins Reich der Legende. Von Peenemünde bis Cape Canaveral: Rainer Eisfeld beschreibt die Geschichte opportunistischer Ingenieure, denen die Technik zum Selbstzweck wurde und die ihre tiefe Verstrickung in die Barbarei des Nationalsozialismus bis zuletzt verleugneten.