Morgen muß ich fort von hier

Roman

von

Aufwühlend, mitreißend, zärtlich, bestechend

„Morgen muss ich fort von hier“, das literarische Debüt von Christina Friedrich, ist der sprachgewaltige innere Dialog einer Frau mit einem Mann. Die Du-Form als Erzählhaltung ist stets ein Wagnis, das hier eindrucksvoll gelingt und dem Text eine außergewöhnliche Intensität verleiht. Der Roman überzeugt durch Präzision und Ausdruckskraft und erinnert in seiner poetischen Eindringlichkeit und Ausgewogenheit aus Verzweiflung und Hoffnung an ein Musikstück, dessen staccatoartigen Sätze einfühlsam die Höhen und Tiefen einer Liebe ausloten, und man wird das Buch nicht eher aus der Hand legen, bis der letzte Ton verklungen ist. Das weibliche Ich, das in „Morgen muss ich fort von hier“ mit großer Sprachkraft den Sog aus Zärtlichkeit, der Sehnsucht nach Nähe, aus Schmerz und Trauer einfängt, liebt einen Mann, der nicht bleiben kann, einen Fremdgänger. Die Liebe ist stärker als die Vernunft und ein ewiges Labyrinth. Der Mensch, der liebt und verlassen wird, verliert seine Wirklichkeit. Er schläft plötzlich allein, die andere Hälfte fehlt, Leben auf Widerruf: Ein Brautkleid, das nicht angezogen wird, Warten auf einen Anruf und auf Jemanden, der nicht zurückkehrt. „Morgen muss ich fort von hier“ ist grausam und zärtlich und unbezähmbar wie die Liebe selbst. Wir folgen der Erzählerin und ihrem Kind durch einen Alltag, der sich, von Berlin ausgehend, in alle vier Himmelsrichtungen bewegt. Wir reisen mit herbeigesehnten Begleitern wie Karoline von Günderode, weißen Wölfen und der Meerjungfrau, begreifen, daß jeder von uns der Verlassene sein könnte und sind überwältigt von der Schönheit und Intensität des Romans.