Der Eiserne Hain, Roman
Eine Gruppe von Studenten und jungen Künstlern ist im Sommer 1932 auf der Suche nach einer Bestimmung für ihr Dasein. Selbst befangen in der romantischen Kunstrezeption der Zwischenkriegszeit und unter dem Einfluss Prof. Jakobs, eines politischen Romantikers deutsch-nationalen Typs, erfahren sie, dass die tradierten Formen in der Musik und in der bildenden Kunst nicht mehr greifen. So sehr die jungen Leute sich an den Größen von Musik, Kunst und Literatur abarbeiten – sie finden keinen Ansatzpunkt. Ihr Rufen verhallt, wie die Stimmen in der Höhle der Sybille von Cumae. Ihr Verhältnis zu Liebe, Tod und Vaterland bleibt unbestimmt, keines der entworfenen Kunstwerke kommt zustande. Wenn sie auch nicht in der Lage sind, ihr Anliegen positiv zu artikulieren, so sind sie sich doch einig in der Ablehnung einer unter dumpf-nationalistischem Vorzeichen trivialisierten kriegerischen Romantik, die sie in der Germania auf dem Niederwald bei Rüdesheim am Rhein ausgedrückt sehen.
Otto Winzen gestaltet in Gesprächen und inneren Monologen die Gedankenwelt junger Intellektueller der Zwischenkriegszeit. Es ist die Eltern- und Lehrergeneration des Autors, die er hier mit großer Einfühlung in Sprache und Stil lebendig werden lässt. Otto Winzen stützt sich dabei auf den Nachlass seiner Protagonisten in der Obhut der einzigen Frau der Gruppe; die andern haben bis auf einen das Desaster des Nazi-Regimes und des Zweiten Weltkriegs nicht überlebt.
- Veröffentlicht am Dienstag 15. Oktober 2024 von Edition 6065
- ISBN: 9783980471596
- 110 Seiten
- Genre: Belletristik, Erzählende Literatur