‚Zum Dahinschmelzen‘ TAZ
Tiefgefroren liegt Anjas Vater in der eigenen Kühltruhe, die er vor 30 Jahren mitentwickelte. Wie und warum ist er da hineingekommen? Und was soll seine Tochter mit der Leiche anstellen? Anjas Ermittlungen werden zu einer Reise in die Geschichte ihrer Familie, einer Familie von manischen Gefrierforschern und Kühlanlagenkonstrukteuren.
Eine eiskalte und komische Geschichte über den Kalten Krieg und die DDR.
Die 26-jährige Annja Kobe wird im Winter 1991 in ihre Heimatstadt Magdeburg gerufen, weil ihre Großmutter im Sterben liegt. Ihr Vater, der sich um seine Mutter kümmern sollte, ist verschwunden. Als Annja in die Wohnung ihres Vaters in einem Hochhaus auf einer Insel mitten in der Elbe geht, findet sie ihn tiefgefroren in seiner eigenen Kühltruhe. Als Mitglied einer Familie von manischen Gefrierforschern – schon ihr Großvater war Kälteingenieur – ist sie zwar erschrocken, ihren Vater in gefrorenem Zustand zu finden, aber eigentlich nicht besonders verwundert darüber. Das Überraschende aber ist, dass die Truhe an keine Steckdose angeschlossen ist. Bis zum Tod ihrer geistig verwirrten Großmutter sucht Annja nach den Hintergründen dieses Gefriervorganges, den sie sich wissenschaftlich nicht erklären kann. Die einzige mögliche Zeugin, die Kollegin des Vaters, Luise Gladbeck, ist wenige Tage zuvor gestorben. Die Suche wird zu einer Reise in die Geschichte der Familie Kobe, in der die Begeisterung rund um den Gefrierpunkt über drei Generationen vererbt worden ist. – Ein in ironischem Ton geschriebenes Buch über eine Insel in der Elbe voller skurriler Leute, einen zurückgezogenen Nationalpreis, die Hauptsätze der Thermodynamik, Alpträume, Gefrierfleischverluste, Sportfanatiker, Sekretärinnen, eine Kühltruhe, die auch nach 30 Jahren noch funktioniert, und mehr als zehn Kugeln Eiskrem.
- Veröffentlicht am Donnerstag 24. September 2009 von Aufbau TB
- ISBN: 9783746625805
- 288 Seiten
- Genre: Belletristik, Gegenwartsliteratur (ab 1945)