Mythos Ficken

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Falls sich noch irgendjemand entgegen allen zeitgenössischen Neigungen für tatsächlich lesbare Lyrik interessiert, die ohne Slam-Schauspielerei und ähnlich eklatante Scheiß-Faxen auskommt, sei hiermit darauf hingewiesen, daß ebensolche in erstaunlichem Ausmaß derzeit von einem gewissen Gaston Latz selbst ausgedacht und meistens dann auch noch zur Verbreitung auf Papier gesaut wird – wie man hier nun erstmalig bequem kontrollieren könnte.

Latzens poetische Printjungfernfahrt unter der unwahrscheinlich kessen Flagge „Mythos Ficken“ setzt sich aus allerlei vulgärem Gewäsch aus fast zehn Jahren klassisch Latz’scher Selbstüberschätzung zusammen; aus akribisch ausgewählten und mühevoll von handschriftlichem Originalgeschmiere übertragenen, ja teilweise sogar exklusiven, nie, oder aber auch viel zu oft vorgetragenen Poemen manigfaltiger Deutbarkeit sowie – und das nicht ohne Stolz! – schwindelerregenden intellektuellen Anspruchsgefälles. Darin geht es dann halt so um das Leben und ähnlichen Dichter-Schweinkram.

Sollte die titelnderweise suggerierte, und zugegeben mitunter nicht ganz underbe Thematik nun aber abschreckend aufstoßen, oder gar in totaler Beschränktheit grundsätzlich verpeilt werden, ist besagter Käse dennoch keineswegs gegessen! Derlei Banausentum kontert dieser Tausendsassa nämlich locker mit einer geradezu atemberaubenden Fülle an hervorragend hirnlosen Vogelgedichten und Poesiealbumsprüchen – das sollte dann doch auch noch Erwähnung gefunden haben, einfach schon der Anständigkeit halber.