Nach-Wende-Roman

Man misst das Leben nicht nach Jahren

von

Sommer 1990: Währungsreform und Wiedervereinigung in Deutschland stehen bevor, was einmal gut und richtig war, ist nun falsch, und zwar ein für alle Mal, was aber für die meisten Zeitgenossen kein Problem ist.
Da heißt es nun: zusammenreißen und neu anfangen, wobei man gelegentlich auch mal zurückschauen darf. Aber es bleibt nichts, wie es war, alles ändert sich. Nur die zwischenmenschlichen Probleme bleiben offenbar dieselben, dagegen helfen kein Kanzler und keine deutsche Mark. Auch die Freiheit stellt sich als relativ heraus, aber das konnte man vorher wissen, wenn man es wissen wollte.
Am Ende sind 20 Jahre vergangen, manchmal wähnt man sich schon wieder in der „guten alten Zeit“, nur, dass es nicht mehr so beschaulich ist und wohl auch nie mehr sein wird. Zurück bleibt ein Mann von Mitte vierzig, der sich durchgebissen hat, nicht mehr und nicht weniger, so, wie es Hunderttausende jeden Tag tun, und der sich manchmal fragt: Was soll das Theater?
Aber andererseits: So schlecht haben wir es nicht getroffen seitdem, das muss man ehrlicherweise auch sagen, und was die Zukunft bringt, wird man sehen, es bleibt eben nichts, wie es war …