Theodor W. Adorno war seit dem amerikanischen Exil mit den Spielregeln der empirischen Sozialforschung bestens vertraut. Die Erfahrungen, die er mit der damals avanciertesten Form dieser Untersuchungsmethoden hatte sammeln können, bestimmten auch die Forschungen, die das Frankfurter Institut für Sozialforschung seit 1950 unter Horkheimers und seiner Leitung unternahm. Im Unterschied aber zu den meisten sozialwissenschaftlichen Instituten, die sich auf die Verfeinerung des empirischen Instrumentariums verlegten, war Adorno immer auch an dem prekären Verhältnis zwischen der soziologischen Theorie und ihrem Gegenstand, der Gesellschaft, interessiert. Nicht überraschend also, daß Adorno für die Darstellung der Bedingungen einer möglichen Gesellschaftstheorie, die das Thema dieser Vorlesungen sind, auf die philosophische Tradition zurückging. Sowenig es in der Philosophie einen kontinuierlichen Übergang von den Prinzipien der Erkenntnis zur Erscheinung und umgekehrt gibt, sowenig gibt es einen von der Theorie zum gesellschaftlichen Faktum in der Soziologie.
- Veröffentlicht am Montag 17. März 2008 von Suhrkamp
- ISBN: 9783518584972
- 277 Seiten
- Genre: 20., 21. Jahrhundert, Hardcover, Philosophie, Softcover