Nachtränder

Gedichte

von

Die reduzierten Texte bewegen sich im Radius fast verstummter Protagonisten, denen kaum Bewegungs-Spielraum gegeben oder geblieben ist; sie beleuchten das Verbliebene in staubigen Wohnungswinkeln, innerhalb der Familienabwässer, und im Gebiet unbezahlter Stromrechnungen. Hier im urbanen, dort im ländlichen Raum, im DDR Nachhall oder in der gegenwärtigen Konsumentengesellschaft. Schöllkraut gegen die Warzen des Zu-Ende-Denkens wird gerissen, Flüsterflügler ziehn durch die Bars, jemand macht seine Seele mit einem Gummi an der Bierdose fest. Klaglos und polymorph betreiben die Texte Feldforschung im Areal gesellschaftlicher Verlustzonen. Die autobiografische Bitterkeit eines Hubert Selby klingt an, und doch findet sich Streuwärme, und inmitten großer Einsamkeit erscheint ein gefallener Engel, der nachsichtig nickt.