Nathalie Mohadjer

ZWEI BIER FÜR HAITI

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Über mehrere Monate hat die Künstlerin Nathalie Mohadjer in einem Obdachlosenheim in Weimar fotografiert. Sie hat mit den Bewohnern viel Zeit verbracht, doch dabei ihre Rolle als Besucherin nie verleugnet. So suggerieren ihre Fotografien dann auch Nähe und Distanz zugleich. Sie sind von einer Ambivalenz geprägt, die den Betrachter fasziniert – und zu berühren vermag. Es sind behutsame Arrangements und ein Gespür für stille, scheue Gesten, das (zusätzliche) Licht und klare Bildkompositionen, welche Nathalie Mohadjers künstlerische Strategie und Motivwahl prägen. Ihre formal-ästhetische Bildsprache ist im Kunstbetrieb durchaus geläufig. Doch findet sie nirgends Anwendung auf jene Themen, jene Um- und Gegenstände und jene Menschen, die Mohadjer interessieren. Mohadjer (*1979) arbeitet seit 2004 mit dem Medium der Fotografie. Ausgehend von einem journalistischen Ansatz bestimmt eine klare Bildsprache und künstlerische Ästhetik ihre Bilder, die meist in Serien angelegt sind. Zwei Bier für Haiti ist Mohadjers erstes Fotobuch. Ihre Arbeiten wurden im Rahmen zahlreicher Ausstellungen, so etwa im Goethe Institut Lyon, in der Kunsthalle Weimar, während des Foto Festival in Kaunas, bei Visa pour l’Image Perpignan und bei den Rencontres d’Arles gezeigt. Mohadjer lebt in Paris und Weimar.