Nationalsozialistische Politik in Wien vom März 1938 bis zum Vorabend des Zweiten Weltkrieges ist Thema des Buches. Die Charakterisierung durch Botz als sozialgeschichtliche Politikgeschichte im Bereich einer Großstadt beschreibt den Ansatz der Studie prägnant. In chronologischer Erzählung, beginnend mit der nationalsozialistischen Machtübernahme, informiert sie auf einer ungemein breiten Quellenbasis über den institutionellen Bereich der NS-Herrschaft in Wien, die nationalsozialistische Durchdringung der Gesellschaft und partiell auch die wirtschaftspolitischen Weichenstellungen. Die Wechselwirkungen von Staat bzw. Bürokratie und Partei sowie die Bestrebungen des nationalsozialistischen Herrschaftsapparats, auf um ihre Autonomie ringende Sphären der Gesellschaft (z.B. katholische Kirche) Einfluss zu nehmen, stehen im Mittelpunkt der Darstellung. Das Buch lässt sich als Fallstudie zur Dynamik des Verhältnisses zwischen ‚autoritär-ordnungsstaatlichen‘ Elementen und der Autonomie des Nationalsozialismus als ‚Bewegung‘ lesen.
Als ursprünglich erste gesellschaftspolitische Politik-Geschichte auf regionaler Ebene in Österreich hat dieses jetzt mehrfach überarbeitete und aktualisierte Buch seit seinem Erscheinen 1978 nichts an Relevanz verloren.
- Veröffentlicht am Dienstag 24. Dezember 2024 von Mandelbaum
- ISBN: 9783854763635
- 734 Seiten
- Genre: 20. Jahrhundert (bis 1945), Geschichte, Sachbücher