Naturkunden

von

Wo gibt es heute noch Wildnis ? fragt sich Robert Macfarlane, als er den Straßenatlas ausbreitet und beschließt, die letzten unberührten Flecken Natur zu finden, die sich hinter den Schraffuren und Linien, Farben und Symbolen fernab der Schnellstraßen verstecken: abgelegene Inseln und verborgene Gebirge, unwegsame Moore und undurchdringliche Wälder. Seine Suche führt ihn von den schroffen Klippen im Norden Schottlands zu den verwunschenen Hohlwegen Südenglands, von der kargen Kalksteinlandschaft Westirlands zu den stürmischen Stränden Norfolks. Macfarlane durchschwimmt brandende See und stehende Gewässer, erklimmt steile Hänge und windumtoste Gipfel, oft an den Grenzen der Belastbarkeit, um am eigenen Leibe zu erfahren, was Wildnis ist – und liest die Berichte derjenigen, die diese Orte vor ihm aufsuchten: Pilger und Philosophen, Forscher und Literaten. Was als Reise zur ungezähmten Natur begann, wird zum lebendigen Streifzug durch Raum und Zeit, der geologische wie kulturhistorische Schichten gleichermaßen durchstößt und auch vor der Wildnis der Städte nicht die Augen verschließt. Am Ende entsteht tatsächlich eine ›Karte der Wildnis‹, eine sprachmächtige Einladung zum Staunen, wie nah das Ferne, Fremde, Wilde uns immer noch ist.