Nebenan schläft Miriam

Ein Lebensbericht

von

Ein Lebensbericht
‚Wer bin ich eigentlich, der sich hier aufschreibt? Bin ich eine
klitzekleine Gegenwart? Von einer Zukunft kann ich wohl nicht mehr
reden, denn die ist schwindend wie ein Morgennebel, unaufhaltsam
schwindend. Bald werden sich die Atemzüge verkürzen, die Herzschläge
verlangsamen und die Spannung der Hirnströme wird nachlassen.
Mein Ich besteht nur noch aus Vergangenheit. Ich bin in
diesem Moment ein noch nicht zusammengesetztes Puzzle aus Vergangenheitsfragmenten.

Ein alternder, kranker Mann zieht Bilanz, macht sich auf die Suche
nach den Puzzleteilen seines Lebens, stößt auf Scherben, auf Schuld,
auf schonungslose Wahrheiten. Welchen Sinn hat es, wie Sisyphus
den Stein bis auf den Gipfel des Berges hinaufzurollen, mit dem
Stein zusammen den Gipfel zu erklimmen? Was treibt uns Liebende
dazu, immer wieder den Gipfel erreichen zu wollen? Es gibt nur
sehr wenige Antworten, aber es wird gut gewesen sein, die Fragen
zu stellen – denn
nebenan schläft Miriam.
Der Autor, geboren 1931 und aufgewachsen in Schlesien, erlebte
zweimal Flucht und Vertreibung. Nach dem Medizinstudium und
Jahren in der Forschung war er 26 Jahre als Chefarzt an einem
Schwerpunktkrankenhaus in Süddeutschland tätig.
Neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten verfasste er einige
Romane, Novellen und Theaterstücke …