Neophyten

Der Preuße, der Bär und der gelbe Japaner

von

Peter Biber, geboren 1966, hat laut offizieller Statistik noch knapp dreißig Jahre zu leben. Trotz dieser Einsicht hat er beträchtliche Zeit mit der Arbeit an seinem zweiten Roman »Neophyten« verbracht. In Zukunft, so sein Vorsatz, wird er sich noch mehr als bisher gesunden Bewegungssportarten wie zum Beispiel dem Karpfenangeln widmen.

Nachdem das Interesse der Öffentlichkeit an Karpfen als eher gering eingeschätzt werden muss, macht Biber ein wesentlich eindrucksvolleres Tier, einen leibhaftigen Braunbären, zum Auslöser seiner neuen Geschichte. Das mysteriöse Verschwinden eben dieses Bären irgendwo im bayerischen Alpenraum wird am zuständigen Ministerium anfangs noch für ein Problem gehalten. Bald erweist sich jedoch, dass echte Probleme anders aussehen. Denn die diskreten Ermittlungen des aufstrebenden Jungbeamten Frieder Wanzke (vulgo »der Preuße«) entfalten bereits nach einer Woche eine Wirkung, von der die, die dabei waren, noch ihren Enkelkindern erzählen werden. Sofern sie überlebt haben, versteht sich.
Allerdings bedurfte es einer Indiskretion aus erster Hand, die zahlreichen Verschwörungstheorien in ihre Schranken zu weisen und den wahren Hergang einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Und wo er schon am Reden ist, breitet unser Gewährsmann auch gleich noch seinen schrägen Privatkosmos vor uns aus, verschont weder Einstein noch Che Guevara, kennt die Abgründe, die sich in Fotokopierapparaten auftun, ebenso gut wie die Lebensumstände der Holzwürmer. Vom Blockuniversum ganz zu schweigen.