Neun Tage Frau

Teil 1

von

Männer und Frauen sind verschieden. Aber es gibt Möglichkeiten, einander zu verstehen. Beispielsweise den Rollentausch oder zumindest das zeitweilige Eintauchen in die Rolle des anderen. Wenn eine Frau in die Rolle des Mannes schlüpft, fällt dies kaum auf – die Frau ist eben wenig weiblich. Wenn aber ein Mann, wenn auch nur zeitweilig, in die Rolle der Frau überwechselt, dann ist das nach wie vor ein Tabubruch. Der Mann gilt als Crossdresser oder Transvestit bzw. Transe, und das ist nach wie vor verpönt. Vielleicht hat das damit zu tun, dass diese Transformation ihren ganz eigenen Reiz hat.
In „Neun Tage Frau“ hat eine Frau es satt, dass ihr Mann sich immer nur beschwert, sie brauche zu lange für alles, was auch immer sie tue, wenn es um Vorbereitungen zum Ausgehen geht. Sie beschließt, ihn einen ungewöhnlich tiefen Blick in die Welt der Frauen werfen zu lassen mit wirklich allem, was für einen Mann irgendwie körperlich mit- und nachvollziehbar ist. Das Experiment beginnt – aus ‚Tom‘ wird ‚Judith‘ und als solche lernt er sehr viel mehr kennen, als er es sich hatte vorstellen können. Vor allem aber entdeckt er den geheimnisvollen Reiz, der darin besteht, in die Rolle der Frau zu schlüpfen. Die Transformation hat Auswirkungen auf sein Verhalten und mündet in vollständig neue, ungeahnte Erfahrungen. Judith entdeckt eine neue Welt, von der an Ende des Experiments nicht klar ist, ob sie sich von ihr wieder wird trennen lassen wollen.