New York liegt im Neandertal

Die abenteuerliche Geschichte des Menschen von der Höhle bis zum virtuellen Raum

von

Wir sind, was wir bauen

Historische Überlieferungen vermitteln uns das Wissen über Zweck und Stil von Gebäuden. Doch welches Raumgefühl die architektonische Form der Bauwerke entwarf und welche Kräfte noch am Werk waren, zeigt uns dieses Buch. Der französische Schriftsteller und Philosoph Albert Camus sagte, jeder ist für sein Gesicht verantwortlich. Ein Bauwerk kann als Gesicht der Gesellschaft gelten – es wird geformt von dem Charakter seiner Epoche.

Am Anfang war die Höhle, was folgte, erzählt die Architekturgeschichte. Die alten Pyramiden Ägyptens gelten jedoch zugleich als die technisch vollkommensten Bauten. Doch warum wurde das tonnenschwere Steinmaterial für den Bau der Pyramiden über weite Strecken mit der Muskelkraft von Menschen durch das Land gezogen – wenn sie doch direkt neben den Steinbrüchen hätten errichtet werden können? Gab es nicht bessere Möglichkeiten, die Toten vor Räubern zu schützen, als in diesen gigantischen Monumenten? Wenn Goethes Werk Zur Farbenlehre das Wesen und die Vielseitigkeit der Farben widerspiegelt, ist E. W. Heines New York liegt im Neandertal das Psychogramm der menschlichen Architekturgeschichte. E. W. Heine dokumentiert in Kurzgeschichten die Epochen der Baugeschichte aus einer abenteuerlichen Perspektive.

»Wir glauben heute, dass ein Gebäude nichts weiter zu sein habe als eine gut funktionierende Maschine, ein Gebrauchsgegenstand wie ein Auto, oder bestenfalls eine Kapitalanlage wie eine Industrieaktie. In Wahrheit aber kann man Haus und Mensch ebenso wenig voneinander trennen wie eine Schnecke von ihrem Gehäuse. Sie sind eine Einheit auf Tod und Leben. Der Wohntrieb trennt den Menschen von übrigen Geschöpfen der Natur.«