Niemand spielt verrückt

von

„Wieso können wir nicht wie die anderen sein?“ Hektisch stochert Norbert in seinem Marmeladenglas herum. Dabei wippen seine braunen Locken zornig auf und ab. „Ich habe es satt in einem winzigen Bahnwärterhäuschen zu wohnen.“
Frieder Niemand schluckt. Lauwarmer Kräutertee rinnt seinen trockenen Hals hinunter. Der Junge schießt mal wieder übers Ziel hinaus, denkt er und zügelt sich, um nicht ebenfalls zu explodieren.
Norbert Niemand ist mit nichts zufrieden. Er hat weder Geld für ein neues Dirtbike, noch für sonstigen Luxus. Außerdem weiß er nicht wen er lieber auf den Mond schießen würde: Seine boshafte Lehrerin oder Sven Hohlmann, den schmierigen Angeber aus seiner Klasse.
Wenn Tom nicht wäre, hätte Norbert nichts zu lachen: Tom, der reichste Junge der Stadt und Norberts bester Freund.
Doch Tom leidet.
„Euer Haus ist so groß wie das Klo in unserer Jacht“, sagt Tom einmal und deutet auf das winzige Häuschen zwischen den stillgelegten Schienen.
„Aber trotzdem würde ich lieber in eurem Haus wohnen“, fügt Tom hinzu, während er sich den Rest seines Kaugummis mit den Fingern von der Lippe zupft.
„Güldenhopp ist das langweiligste Kaff der Welt“, weiß Norbert.
Ein Irrtum.
Der Mann mit dem schwarzen Hut taucht auf. Und mit ihm der geheimnisvolle Brief.
Wenn Dir das Leben des Jungen am Herzen liegt, dann halte ihn um Himmels Willen von dieser schwarzen Flöte fern!
Norbert schaudert.
Seine schweißnassen Finger hinterlassen dunkle Abdrücke auf dem Briefpapier.
Aber das wäre ja Zauberei.

Niemand spielt verrückt ist ein Musikroman für Kinder ab 11 Jahren.