Noble Fragmente

Neun umstrittene Romanciers und eine erbarmungslose Kritik

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Solange es die Literaten gibt sind diese noch ganz von der Entdeckung ihrer Selbstherrlichkeit in Anspruch genommen. Sie fühlen sich verpflichtet den Skandal zu provozieren und verteidigen das Recht sich allen Konsequenzen zu entziehen. Dies schrieb Jean-Paul Sartre und Karl Kraus scheute sich nicht zu behaupten, die Fortpflanzung der Literarhistoriker sei nicht erwünscht und sollte tunlichst erschwert werden; leider bekam er keine staatliche Unterstützung. So wird ohne Skrupel behauptet Malapartes Weltruhm sei bis heute ungeschmälert. Ernst Jüngers Werke könnten nicht widerlegt, sondern nur überwunden werden. Kein Mensch weiß genau wofür Andre Gide den Nobelpreis bekommen hat, vielleicht für sein „Journal“. Voilà! Marcel Proust hat immer noch den berühmtesten Roman Frankreichs geschrieben, jedenfalls den längsten. Bei unserem Thomas Mann haben die dionysischen Kräfte mehrere tausend Seiten lang die Oberhand behalten. Gabriele d’Annunzio hat seine wortgewaltige Sprache in seinem ästhetisierenden Stil virtuos zu Tage treten lassen. Jean-Paul Sartres Beherrschung des Dialogs in seiner authentischen Nichtigkeit war für den Nobelpreis gut. Die von einer individuellen Neurose geprägten Werke Franz Kafkas gehören nach Ansicht seines jüdischen Verlegers zur Weltliteratur. Das wichtigste Buch „Ulysses“ von James Joyce ist obszön und pornographisch, bleibt aber das bedeutendste literarische Werk Irlands. Wen dieser Chauvinismus verunsichert, der sollte sich selbst ein Bild von diesen Romanciers machen.