Norbert Kricke ist einer der bedeutendsten und radikalsten
Plastiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein zentrales
künstlerisches Mittel ist die Linie – aus feinen Stahlprofilen
hat er ‚Raumplastiken‘ geschaffen, wie er selbst seine
Werke nannte. Die Beziehung zwischen Skulptur und Architektur
beschäftigte ihn sein ganzes Leben. Krickes Werke
transformieren die räumlichen Gegebenheiten zu neuen Ordnungen
und Sinneinheiten.
Buch und Ausstellung geben einen Einblick in ein Werk, das
in seiner Kohärenz, seiner Vielfältigkeit, seiner Radikalität
und in seinem humanistischen Anspruch fast nur mit jenem
des bekannteren Alberto Giacometti zu vergleichen ist.
Neben Textbeiträgen und zahlreichen Werkabbildungen enthält
der Katalog eine ausführliche Biografie sowie eine Serie
fotografischer Porträts. Ein Fotoessay beleuchtet die architektonischen
Qualitäten von Krickes Arbeiten in den Räumen
des Appenzeller Museums.
Norbert Kricke (1922–1984) nahm an bedeutenden Ausstellungen
weltweit teil, u.a. an der II. documenta und der Biennale
von Venedig 1964. Von 1972 und 1981 war er Rektor der
Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. 1971 erhielt er den
Wilhelm-Lehmbruck-Preis der Stadt Duisburg.
Norbert Kricke
Raum | Linie Space | Line
von Roland Scotti