Nordexpress

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Der Roman „Nordexpress“ ist der erste Versuch einer Aufarbeitung eigenen Erlebens zeitgeschichtlicher Eindrücke des Aufbruchs der Jugend nach dem Krieg. Der Wunsch der deutschen Jugend nach Verstehen und Versöhnung kollidiert mit den Weiterentwicklungen im Denken der französischen Jugend, welches die gesamte Ordnung in Europa in Frage stellt. In einer Zeit voller Zweifel verfolgt der Autor zielstrebig die Ausbildung zum Juristen, um sicheres Terrain zu haben, wenn der große Sturm losbricht. Doch die Gesellschaften Europas verändern sich und federn mit diesen Veränderungen den revolutionären Druck der Jugend ab. Der Autor lässt die Beobachtung und Sympathie für jugendliches Engagement hinter sich und widmet sich ausschließlich den Herausforderungen des Berufes und dies für einundvierzig Jahre. Mit dem Eintritt in den Ruhestand werden Gedanken wieder lebendig, die nicht abgearbeitet wurden und doch lebensverändernde Qualität hätten haben können. So, wie der Autor in seinem Beruf die Bestimmung erfährt und die in der Jugend gesuchte Auslandsbeziehung als Schiffahrtsanwalt vielfältig erlebt, so lässt er Manfred, die Hauptfigur im Roman „Nordexpress“ scheitern, weil dieser perspektivlos und ohne Antrieb die Zeit der Jugend vertut, keine Kraft aus der Vergangenheit schöpfen kann, die nur das Elend der Kriegs- und Nachkriegszeit kennt und keine Erwartungen mehr an das Leben hat. Der Selbstmord Manfreds ist das authentische Erlebnis des Autors, der Roman der Versuch einer Deutung. – Der Autor ist ein in Deutschland zugelassener Rechtsanwalt im 74. Lebensjahr.