Wissen wir noch immer nicht alles Nötige über das millionenfache Leid in den Konzentrationslagern Auschwitz und Dachau? Kann ein weiteres Tagebuch noch neue Einsichten liefern? Nach der Lektüre von Kozlowieckis Lagertagebuch muss man die Frage bejahen. Da der Autor sich konsequent an das Genre des Tagebuchs hält, befördert er zahlreiche Details ans Licht, von denen jedes einzelne banal erscheinen mag, in der Summe zeichnen sie aber ein beklemmendes Bild der Lagerrealität und ziehen den Leser förmlich in diese Realität hinein. Auch ist die Perspektive ungewohnt: Der Autor ist Priester und Ordensmann und reflektiert seine Erfahrungen aus dezidiert christlicher Sicht. Eingesperrt, geschlagen, getreten, beschimpft und hungrig, bewahrt er in sich doch die Sensibilität für das Gute im Menschen, kann auch noch in den kleinsten und unscheinbarsten Gesten Anzeichen menschlicher Güte erahnen.
- Veröffentlicht am Montag 18. April 2016 von Pustet, F
- ISBN: 9783791727301
- 688 Seiten
- Genre: Autobiographien, Biographien, Philosophie, RELIGION, Sachbücher