nur helikopter fliegen

gedichte 2

von

Vor einigen Monaten überraschte Joachim Schlichte aus Karben die Öffentlichkeit mit der Vorstellung seines ersten Gedichtbandes ‚auch elefanten weinen’. Die Annahme auch durch ein regionales Publikum war weitaus größer, als der Autor vorab zu hoffen gewagt hatte. Presse und Öffentlichkeit begannen seitdem, einen Autor zu entdecken, dem es gelingt, durch die Arbeit mit dem Wort dem Leser neue Sichtweisen auf die Wirklichkeit zu vermitteln. Das Wort in seine ursprüngliche Bedeutung zurückführen, es sezieren, neue Sinngebäude dabei aufbauen sind zentrale Momente seines Schreibens. Und so eilte der erste Gedichtband von Erfolg zu Erfolg, wobei der Autor durch seine Vortragsbegabung bei zahlreichen Lesungen erheblich dazu beitrug.

helikopter (1)

mitten in der gabelung
zwischen eibe und weide
lugte mond –

drei kilometer darüber
kondensstreifen ziehend
der überfliegende mensch

nichts sehend
nur sich
glaubend gottgleich

in jener eibe
vor jener weide
brüteten in kleinem nest tirilierend amseln

ein helikopter donnerte
tiefer noch drüber
hinweg

warum soll ich nicht beginnen zu träumen
warum nur sollte ich nicht die trauer beenden