Pointiert und mit scharfsichtiger Distanz analysiert Stéphane Gompertz in „Österreich lieben“ das Land, in dem er zwei Jahre und drei Monate Botschafter Frankreichs war, in politischer, gesellschaftlicher und kultureller Hinsicht. Was für Nicht-Österreicher eine äußerst hilfreiche Einführung in die Traditionen und gegenwärtigen Zustände, Skurrilitäten und Normalitäten des Landes ist, ist für Österreicher der lohnenswerte Blick von außerhalb des Tellerrands auf die Suppe, in der sie tagtäglich schwimmen. Von der Sozialpartnerschaft über die Habsburgernostalgie bis zum Wien Marathon, von Conchita Wurst über Jörg Haider bis zu Ute Bock werden Themen und Personen behandelt, die prägend und kennzeichnend für jene Nation sind, die sich allzu gerne als „kleines Land“ definiert. „Diese Selbstbezogenheit ist eigentlich bequem“, konstatiert Stéphane Gompertz und leitet dazu an, den gewohnten, bequemen Blick gegen einen neuen, aufschlussreichen auszutauschen. „Ein Land zu lieben, bedeutet, darüber zu sprechen, auch wenn unsere Meinung anfechtbar ist.“
- Veröffentlicht am Mittwoch 31. Mai 2017 von Bibliothek der Provinz
- ISBN: 9783990286470
- 176 Seiten
- Genre: Belletristik, Essays, Feuilleton, Interviews, Literaturkritik