‚Mit dem Ende der Diktaturen in Osteuropa und der Sowjetunion ist das Ende des Sozialismus gekommen. „Real existierender Sozialismus“ oder parlamentarische Demokratie mit Marktwirtschaft, eventuell noch mit Sozialstaat – alles andere ist schöner Traum, schiere Utopie, ja gefährliche Ideologie, die in die Unfreiheit führen wird.‘
So argumentieren in Ost und West nicht nur die extreme Rechte, Konservative, Liberale oder Sozialdemokraten, so denken inzwischen auch zahlreiche enttäuschte frühere Linke.
Ein Kernpunkt der Debatte über die Aktualität des Sozialismus ist nach wie vor die russische Oktoberrevolution. Ernest Mandel setzt sich detailliert mit den Legenden, die heute in Ost und West über die Russische Revolution verbreitet werden, aber auch mit der ernstzunehmenden Kritik an der Politik der Bolschewiki auseinander. Er weis nach, dass die aus der Revolution hervorgegangene Sowjetmacht keineswegs mit dem bürokratischen Regime identisch war, das das Bild der Sowjetunion in den letzten Jahrzehnten prägte. Er geht unter anderem auf folgende Fragen ein:
– War der Aufstand von Oktober 1917 ein Staatsstreich?
– Wie sah die kommunistische Partei zu Lenins Lebzeiten das Verhältnis von staatlichen Institutionen, Partei, Arbeiterklasse und Gesamtbevölkerung?
– Führten die Bolschewiki im rückständigen Russland verfrüht sozialistische Maßnahmen durch?
– Was war mit dem ‚roten Terror‘ im Bürgerkrieg?
– Hatte Lenins Parteikonzeption notwendigerweise die Diktatur der stalinistischen Nomenklatura über das Proletariat zur Folge?
- Veröffentlicht am Mittwoch 23. Dezember 1992 von Neuer ISP Vlg
- ISBN: 9783929008364
- 168 Seiten
- Genre: 20. Jahrhundert (bis 1945), Geschichte, Sachbücher